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wave potential
Claudia Timmerhaus

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Hochbegabung

Definition, Missverständnisse und Vorurteile

Leider sind zahlreiche Vorurteile über Hochbegabung verbreitet. Vielfach dominiert die Vorstellung, dass Hochbegabte Genies sind, die sich fast ausschließlich mit wissenschaftlichen Themen beschäftigen und sozial inkompetent sind. Daher ist es nicht verwunderlich, dass gewisse Vorbehalte gegenüber dieser Personengruppe bestehen. Viele Familien, in denen bei einem oder mehreren Familienmitglied(ern) eine Hochbegabung bestätigt wird, brechen nicht direkt in Jubelstürme aus, sondern sind zunächst ratlos, weil sie ihr Kind bzw. sich selbst gar nicht als Genie wahrnehmen. Dabei gehört die Hochbegabung zur Persönlichkeit und darf bzw. sollte als Ressource erkannt und wertgeschätzt werden.

Was versteht man eigentlich unter Hochbegabung?

Zunächst möchte ich hier einen kurzen Überblick zum Thema geben. Obwohl die Gruppe der Hochbegabten sehr heterogen ist, fallen einige typische Merkmale in individuell unterschiedlicher Ausprägung bei ihnen auf. Im Vergleich zu durchschnittlich begabten Menschen verfügen Hochbegabte häufig über:

ein schnelleres und komplexeres Denkvermögen
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eine größere Kreativität, die sich in globalen Denkprozessen und großer Imaginationskraft zeigt
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eine erhöhte Sensibilität, d. h. eine verstärkte und intensivere Wahrnehmung der Umweltreize
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einen ausgeprägten Perfektionismus, der oft mit einem negativen Selbstkonzept gepaart ist: Hochbegabte stellen vielfach sehr hohe Erwartungen an sich selbst und andere und nehmen eine kritische Haltung gegenüber der (eigenen) Person und den (eigenen) Fähigkeiten ein
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ein großes Bedürfnis nach Unabhängigkeit: Hochbegabten sind Individualismus und autonome Urteilsbildung sehr wichtig, sie stellen Regeln und Hierarchien in Frage, wenn sie den Sinn darin nicht erkennen
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ein hohes Stimulationsbedürfnis: Reize und Bedürfnisse müssen befriedigt werden
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Hinweis: Die Prozentwerte sind willkürlich zur Illustration gewählt, es geht lediglich darum zu zeigen, dass diese Eigenschaften (ohne Anspruch auf Vollständigkeit) bei Hochbegabten überproportional (stark) ausgeprägt sind.

Aufgrund der erhöhten Wahrnehmung äußerer Reize, verbunden mit der außergewöhnlichen Imaginationskraft und dem schnellen Denkvermögen, ist es nicht überraschend, dass Hochbegabte besonders häufig starke Wellen in ihrem Leben empfinden. Sehr schnell geraten sie in einen sogenannten Flow und fühlen sich oben auf der Welle. Stellen sie dann jedoch fest, dass ihre Umwelt sie gar nicht verstehen bzw. ihnen nicht folgen kann, erfolgt der „Absturz“ nach unten. Die Reaktion des Umfelds führt zu einer Verunsicherung der hochbegabten Person, weil sie sich selbst unverstanden fühlt und gar nicht auf die Idee kommt, dass andere sich die eigenen Gedanken überhaupt nicht vorstellen können. Dieser Prozess mündet sehr oft darin, dass sich unerkannt hochbegabte Personen falsch fühlen und sich immer unsicherer – in den Augen der Umwelt eher ungeschickter – verhalten. Um diese beiderseitigen Missverständnisse auszuräumen, ist es wichtig, die mit der Hochbegabung einhergehenden Besonderheiten zu kennen und die jeweils andere Gruppe zu verstehen.

„Der höchste Genuss besteht in der Zufriedenheit mit sich selbst.“
Jean-Jacques Rousseau

Häufig wird Hochbegabung mit hoher Intelligenz gleichgesetzt bzw. darauf reduziert. Dies hängt sicherlich damit zusammen, dass Personen, die in einem Intelligenztest ein Ergebnis von 130 oder höher erreichen, als (kognitiv) hochbegabt gelten. Es gibt sehr viele Gebiete (beispielsweise im künstlerisch-musischen, sportlichen, inter- oder intrapersonalen Bereich), in denen sich außergewöhnliche Begabungen ebenfalls zeigen können, die jedoch nicht so eindeutig mithilfe eines Tests nachgewiesen werden können.

Die hier gezeigte Grafik stellt die Verteilung der Intelligenz anhand der Gaußschen Normalverteilung dar. Genau wie andere Eigenschaften (beispielsweise die Körpergröße) ist auch die Intelligenz in der Bevölkerung unterschiedlich verteilt: Gut 2/3 der Bevölkerung liegen mit einem IQ zwischen 85 und 115 im sogenannten Durchschnittsbereich der Intelligenz, gut 95% der Bevölkerung verfügt über einen IQ zwischen 70 und 130, so dass jeweils nur 2,28% in die Gruppe mit einem IQ unter 70 bzw. über 130 fallen. Ab einem IQ von 130 wird von Hochbegabung – ab 145 sogar von Höchstbegabung – gesprochen. In der Psychologie ist die zweifache Standardabweichung (willkürlich) als Grenze für das Vorliegen einer Hochbegabung definiert worden: Es kann durchaus sein, dass Menschen in einem IQ-Test die Marke von 130 zwar knapp verfehlen, die zuvor beschriebenen Eigenschaften jedoch ebenfalls besitzen.

Feedback

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„Infolge der diagnostizierten Hochbegabung unserer Tochter beschäftigte ich mich zunehmend mit dem Thema und lernte Frau Timmerhaus kennen. Engagiert, feinfühlig, professionell unterstützte und begleitete sie uns mit kompetent lösungsorientierten Beratungen. In freundlicher und wertschätzender Atmosphäre
- „hier bin ich absolut richtig und fühle mich verstanden“ –
war stets Zeit, Zusammenhängen Raum zu geben. Ich erlebte Frau Timmerhaus als empathische, ehrliche und echte Beraterin. Vielen Dank für eine hervorragende und beherzte Begleitung!
anonym
Mutter einer 11-jährigen Tochter

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„Seit über 20 Jahren bin ich als Sonderpädagogin tätig und wusste nur wenig über Hochbegabung. Bei sozial-emotional auffälligen Kindern werden häufig aufgrund ihres herausfordernden Verhaltens in Regelschulen und der daraus resultierenden Überforderung für die Mitlernenden und die Lehrkräfte in letzter Konsequenz Verfahren zur Ermittlung eines sonderpädagogischen Förderbedarfes eröffnet. Nach Abschluss des Verfahrens erhebt das Schulamt oft den Förderschwerpunkt „Emotionale und Soziale Entwicklung“. So werden die Kinder auf Wunsch der Eltern auf Förderschulen oder im Rahmen des „Gemeinsamen Lernens (Inklusion)“ an ausgewiesenen Schulen unterrichtet. In unserem Gespräch habe ich neue Sichtweisen kennenlernen dürfen, nämlich dass das auffällige Verhalten eines Kindes auch ein Hilferuf und damit ein Hinweis auf eine (unerkannte) Hochbegabung sein kann. Betroffene Kinder spüren, dass sie anders als Gleichaltrige sind, und versuchen lange, sich bestmöglich anzupassen. Der damit einhergehende, permanente Leidensdruck kann sich schließlich in auffälligem Verhalten zeigen. Danke für diesen Betrachtungsansatz und die Impulse zum besseren Umgang mit den Kindern!“
anonym
Sonderpädagogin

Es „… ergibt sich die ein wenig verrückt klingende Schlussfolgerung, dass das Maß der (Hoch-)Begabung von der Schwäche des eigenen „Schutzfilters“ abhängt. Der Mehrheit gelingt es, sich gegen die Fülle an Geräuschen, Musik, Lärm, Nachrichten und Informationen in der modernen Welt abzuschotten, …“ Andrea Brackmann